Zu Werner Fritsch:

„Er arbeitet wie ein Sprengmeister: In die Strukturen der Geschichte legt er sein „Dynamit“, die petrifiziertenErinnerungsschichten lässt er in die Luft fliegen. Im Aufsprengen der Vergangenheit und im Neuzusammensetzen der gesprengten Schichten scheint eine andere Welt auf – eine aus den Katastrophen gerettete Welt.

Quelle: Dermutz, Klaus in: DIE ZEIT, 44/2005.
http://www.zeit.de/2005/44/Sprengmeister

„In Faust Sonnengesang will Fritsch das über Jahrhunderte gespeicherte Wissen generieren, das auf ein gutes Ende der Menschheitsgeschichte hinweist und vielleicht auch hinführt. Fritsch folgt in dieser Hoffnung seinem ersten Erzähler. Der Knecht Wenzel hat sich die Schrecken des Lebens in ein Bild der Erlösung verwandelt: Und der Tod - ein Muttergotteskuss ist es. / Wo wegnimmt den Atem von einem. / Wie Wind in den Linden. / Und grabens einen auch ein. / Und ist doch wie Leben. / In Engerlingen und solchen Dingen. / Und eines Tages bin auch ich / Irgendmal unter Cherubim.“

Quelle: Dermutz, Klaus in: DIE ZEIT, 44/2005.
http://www.zeit.de/2005/44/Sprengmeister

"Und tatsächlich ist Werner Fritsch ja einer, wie ihn das deutsche Theater dringend braucht. Einer, der im Theater „einen Gegenraum, einen Ort der Erleuchtung“ sucht. Einer, der seine Figuren (in „Chroma“) wundersame, traumschöne Sätze sagen lässt wie „Lass dich von mir zur Einsamkeit verführen.
... Werner Fritsch ist dabei, dem deutschen Theater, diesem „Rumpf ohne Kopf“, das Hirn zurückzugeben.“

Quelle: Höbel, Wolfgang in DER SPIEGEL 17/2001.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-19023064.html

“One remarkably distinctive dramatist to have emerged since the late 1990s is Werner Fritsch. The brutal physicality of peasant experience (his roots are in the rural Oberpfalz) is shot through with baroque melancholy, quasi-liturgical acts of resistance to the drift of language towards media-shaped banality. His alliterations and other literary effects seem mannered on the page, but on spoken delivery gain rhythmic force and convey dark visions of a brutalised world.
… The play (GOLGOTHA) operates extensively with darkness, music and voices placed quadrophonically round the audience: an aural and visual experiment more than a rational treatment.
… Fritsch’s remarkable plays are explorations of the monstrous in the human, theatre not simply deploying religious images but theatre as a form of prayer, the last refuge of a metaphysics with the capacity to open the audience to ethical and ontological profundities. Thus his work moves between the shockingly, brutally bloody and pornographic and the profoundly spiritual. It is obscene, political and sacred all in one.

Quelle: McGowan, Moray:‘German Theatre in the Late 1990s’, new books in german, (spring), 2001
http://www.new-books-in-german.com/featur18.htm

Zu Faust Sonnengesang:

„Ein Projekt, das etwas Unendliches, etwas Grenzenloses hat, das man als Ganzes gar nicht ins Auge fassen kann. Ein paradoxerweise unmögliches Projekt, wie die „Göttliche Komödie“, die uns in die Hölle führt, ein paradoxes Projekt ist, wie „Faust“ ,vor allem „Der Tragödie zweiter Teil“, die ja am Ende den Held nicht in die Hölle schickt, sondern in den Himmel, ja auch etwas Paradoxes hat. Und das hat Goethe ja auch sein ganzes Leben lang, sechzig Jahre lang beschäftigt.  Was uns heute ja auch noch viele Rätsel aufgibt.
Quelle: Einführung Prof. Wyss zu den Frankfurter Poetikvorlesungen DIE ALCHEMIE DER UTOPIE

„Das Fließen ist ein zentrales Thema seines Werkes. Die erste Vorlesung hieß auch DER FLUSS DES WILDEN DENKENS.
Vom Menschen aus gesehen ist das Überspringen oder Überschreiten von Grenzen wahrscheinlich das zentrale Thema, das Leitmotiv, über das Werner Fritsch immer wieder gearbeitet hat. Man kann das Werk betrachten, wo man will, man kann in seine Filme sehen, man wird immer wieder auf solche transgressiven Elemente stoßen.“
Quelle: Einführung von Prof. Wyss zu den Frankfurter Poetikvorlesungen DIE ALCHEMIE DER UTOPIE

Zu ARD-Hörspielpreis 2007:

"Unter der Regie des Autors entwickelt die Schauspielerin Irm Hermann in der Rolle der Gattin Hermann Görings einen furiosen Monolog. Wir hören einer lebenslang in sich selbst und im Schreckenssystem des Nationalsozialismus verfangenen Schokoladenfabrikantentochter, Gretchendarstellerin und fanatischen Machtanbeterin beim verlogenen Erinnern zu. Die meisterhafte Komposition von Text und Stimme, Geräusch und Musik setzt uns mit beklemmender Intensität der Spannung zwischen Kitsch und Terror aus." (die Jury)
Quelle: 2007:
http://www.ard.de/-/id=674596/1nf7jey/index.html